Wie lege ich ein Moorbeet an – Anleitung zum Anlegen eines winterharten Moorbeets mit fleischfressenden Pflanzen

Teichbau, Koi und Garten

Wie lege ich ein Moorbeet an – Anleitung zum Anlegen eines winterharten Moorbeets mit fleischfressenden Pflanzen

Möchtest Du auch ein Moorbeet mit fleischfressenden Pflanzen als spannendes und dekoratives Element in deinem Garten anlegen? Dann bist Du hier genau richtig. In diesem Beitrag zeigen wir Dir, wie wir unser winterhartes Moorbeet angelegt haben und was man dafür alles braucht.

Idee und Planung des Moorbeets

Die Idee zur Anlage eines Moorbeets kam uns eher so nebenbei. Dadurch, dass wir zwei Teiche besitzen (ein Biotop und einen Koiteich), lesen wir auch dementsprechende Fachzeitschriften und stöbern in thematisch passenden Foren. Hierbei sind wir des Öfteren dem Thema Moorbeet begegnet und fanden die Idee ganz nett, da man hier mal etwas unüblichere Pflanzen wachsen lassen kann und gleichzeitig einen besonderes Stückchen Natur schafft, nämlich ein kleines Moor. Also haben wir uns mit dem Thema näher beschäftigt und angefangen unser eigenes Moorbeet zu planen. Die wichtigsten Punkte zur Planung eines Moorbeets sind der Standort, die speziellen Bodenbedingungen und geeignete Pflanzen für ein Moorbeet. Das werden wir im Folgenden alles genauer erklären.

Welche Pflanzen sind für ein winterhartes Moorbeet geeignet und welche Bedingungen muss ein Moorbeet erfüllen?

Ein Moorbeet muss die Bedingungen eines natürlichen Moores erfüllen. Moorböden bestehen aus Torf, sind deshalb in der Regel Sauer (optimaler pH-Wert zwischen 4 und 5,5), feucht und nährstoffarm. Diese Bedingungen sind für die meisten normalen Pflanzen sehr schlecht und werden nicht toleriert, während sie für die speziellen Moorpflanzen, welche sich dieser biologischen Nische angepasst haben, notwendig sind.

Um diese Bedingungen zu schaffen eignet sich am besten reiner Weißtorf mit einem relativ geringen Zersetzungsgrad. Der Zersetzungsgrad wird mit H gekennzeichnet (Humositätsgrad von H1 niedrig bis H10 hoch). Ein geringer Humositätsgrad bedeutet somit einen geringen Zersetzungsgrad, während ein hoher Humositätsgrad mit einem hohen Zersetzungsgrad gleichzusetzen ist. Reiner Weißtorf oder auch echter Hochmoortorf sollte einen Zersetzungsgrad von H3 – H5 haben. Darauf muss beim Kauf von Torf für ein Moorbeet unbedingt geachtet werden. Die meisten Torfarten im Handel weisen Zersetzungsgrade bis H8 auf, was für die Verwendung in unserem Moorbeet zu hoch ist. Beim Zersetzungsgrad H3 – H5 haben wir ideale Bedingungen mit niedrigem Nährstoffgehalt und niedrigem pH-Wert. Der pH-Wert ist auch der Grund, warum ein Moorbeet ausschließlich mit Regenwasser und nicht mit Leitungs- oder Brunnenwasser gegossen werden darf. Regenwasser ist kalkfrei, während Leitungs- und Brunnenwasser Kalk enthält, welcher den pH-Wert eines Moorbeets erhöhen würde (ähnlich wie das Wasser aufhärten im Teich, was auch zu einem Anstieg des pH-Wertes führt).

Für ein Moorbeet geeignete Pflanzen sind z. B.:

  • Rhododendren
  • Azaleen
  • Diverse Heidekräuter
  • Torfmoose
  • Blaubeeren/Heidelbeeren
  • Moosbeere/Cranberry
  • Binsen und Seggen
  • Wollgräser
  • Fleischfressende Pflanzen/Karnivore

Da wir für unser Moorbeet hauptsächlich winterharte fleischfressende Pflanzen verwendet haben, gehen wir im Folgenden auf diese nochmal speziell ein.

Winterharte Fleischfressende Pflanzen

Da wir ein möglichst pflegeleichtes Moorbeet mit Karnivoren Pflanzen haben wollten, welches im Winter nicht in den Keller gebracht werden muss, kamen für uns vorerst nur winterharte Arten von Fleischfressenden Pflanzen in Frage. Dazu zählen folgende Pflanzenfamilien (Sarracenia, Drosera, Pinguicula, Dionaea), wobei nicht alle Pflanzen dieser Familie winterhart sind. Man sollte darauf achten, keine tropischen Pflanzenarten aus diesen Familien auszuwählen.

  • Sarracenia – Schlauchpflanzen:
    Sarracenia, auch Schlauchpflanzen genannt, haben röhrenförmige Blätter, mit einer trichterförmigen Öffnung. Die Blätter sind oft grün gefärbt und haben auffällige Muster oder Streifen in verschiedenen Farben (je nach Art). An der Oberseite des Trichters befindet sich eine Haube, die als „Operculum“ bezeichnet wird und Insekten anlockt.
    Sie nutzen ihre aufrechten, schlauchförmigen Blätter, um Insekten zu fangen. Die Innenseiten der Trichterblätter sind mit einem Sekret bedeckt, welches Insekten anzieht. Wenn ein Insekt in den Trichter gelangt, stürzt es meist ins Schlauchinnere Aufgrund der nach unten gerichteten Haare und rutschigen Oberflächen im Inneren der Pflanze kommt es nur schwer wieder heraus. Die Beute wird dann von Verdauungsenzymen der Pflanze zersetzt und die Pflanze absorbiert die Nährstoffe.
  • Drosera – Sonnentau:
    Drosera, auch als Sonnentau bezeichnet, sind in der Regel kleine Pflanzen mit rosettenförmigen Blättern. Die Blätter sind mit winzigen, klebrigen Drüsen bedeckt, die wie Tautropfen aussehen. Das klebrige Sekret dient als Fangvorrichtung, mit der die Pflanze Insekten fängt. Sonnentau ist eine aktiv fleischfressende Pflanze. Die klebrigen Drüsen auf den Blättern locken Insekten an, wobei seine Beine und Flügel festgehalten werden, wenn das Insekt auf den klebrigen Tropfen landet. Die Drüsen geben dann verschiedene Verdauungsenzyme ab, womit die Pflanze das Insekt verdaut um die Nährstoffe aufzunehmen. Zur erfolgreichen Überwinterung in kalten Gebieten, bilden viele Arten ein sogenanntes Hibernakel aus, wobei es sich um eine Überwinterungsknospe handelt. Die Pflanzen ziehen sich zum Überwintern in diese Knospe zurück und treiben im Frühjahr wieder aus.
  • Pinguicula – Fettkraut (Wasserschlauchpflanze):
    Die Blätter des Fettkrauts sind ähnlich wie beim Sonnentau mit winzigen, klebrigen Drüsen bedeckt und dienen als Fangvorrichtung, mit der die Pflanze Insekten fängt. Fettkraut ist somit ebenfalls eine aktiv fleischfressende Pflanze. Die klebrigen Drüsen auf den Blättern locken Insekten an, welche an der Blattoberseite festkleben, wenn sie darauf landen. Neben diesen Drüsen gibt es eine zweite Art von Drüsen auf der Blattoberseite, welche nach Insektenfang Verdauungsenzyme abgeben, damit die Pflanze das Insekt verdauen und die Nährstoffe anschließend aufnehmen kann.
  • Dionaea – Venusfliegenfalle
    Die Venusfliegenfalle hat vermutlich den interessantesten Fangmechnismus unter den Karnivoren Pflanzen. Sie besitzt Fangblätter, die bei Reizung sehr schnell zusammenklappen können, um Insekten zu fangen. Die Fangblätter können innerhalb von 100 Millisekunden zuklappen, was sehr schnell ist. Die Fangblätter sind bei starker Sonneneinstrahlung rot gefärbt, was zusammen mit dem Sekret auf den Blättern für die Anlockung von Beute sorgt. Außen an den Fangblättern befinden sich lange, spitze Randborsten, welche für den Verschluss wichtig sind. In den beiden Blatthälften eines Fangblatts befinden sich feine sensorische Härchen, welche durch mehrmalige Berührung innerhalb eines bestimmten Zeitraums durch ein Insekt den Verschlussmechnismus auslösen. Nachdem die Falle zugeschnappt ist, beginnt die Pflanze ihre Beute mit Verdauungssekreten zu verdauen und die Nährstoffe aufzunehmen. Da der Fangmechanismus der Venusfliegenfalle ein sehr energieintensiver Prozess ist, benötigt die Pflanze einige Tage um sich davon zu erholen und das Fangblatt wieder zu öffnen. Deshalb sollte man den Fangmechanismus auch nicht aus Spaß auslösen, denn das kostet die Pflanze viel Kraft, die sie mangels Beute dann nicht in Form von Nährstoffen wieder ausgleichen kann. Darüber hinaus kann jedes Fangblatt nicht unendlich oft, sondern nur ein paar Mal auslösen, bevor es abstirbt.
    Die Venusfliegenfalle ist eine winterharte Pflanze, welche im Herbst ihre Aktivität beendet und in die Winterruhe geht. Zu diesem Zeitpunkt werden nur noch kleine Blätter mit inaktiven Fallen ausgebildet. Im Frühjahr treibt sie dann wieder neu aus.

In der Familie der Kannenpflanzengewächse (Nepenthaceae) gibt es auch sehr viele schöne Fleischfressende Pflanzen, allerdings sind diese alle leider nicht winterhart!

Wie wird ein Moorbeet angelegt – Anlage unseres Moorbeets

Um ein Moorbeet anzulegen wird eigentlich nicht viel benötigt und man kann es in jeder beliebigen Größe errichten. Das kann ein kleiner Kübel/Blumentopf sein, ein kleines Teichbecken oder aber auch eine große Beetfläche im Garten. Wichtig für ein erfolgreiches Moorbeet sind die speziellen Bedingungen die es erfüllen muss, damit Moorpflanzten darin wachsen können. Ein Moorbeet sollte ca. 40 – 60 cm tief sein und muss wie oben erwähnt einen sauren Boden mit einem pH-Wert zwischen 4 und 5,5 aufweisen und feucht gehalten werden. Darüber hinaus sollte ein nicht zu schattiger Standort verwendet werden, weil die meisten Moorpflanzen gerne Sonnenlicht mögen.
Wir haben für unser Moorbeet dieses Becken*(Werbung) verwendet, da es mit knapp 40cm die perfekte Tiefe hat. 60cm sind in den meisten Fällen vermutlich nicht nötig und es würde nur unnötig viel Torf zum Befüllen benötigt werden, was schlecht für die Umwelt und für den Geldbeutel wäre. Um das Moorbeet immer gut feucht halten zu können, sollte man Wasserspeicher einbauen. Hierfür eignen sich handelsübliche Blumentöpfe, wovon man meistens sowieso noch genug irgendwo rumstehen hat. Diese werden dann einfach umgedreht mit der großen Öffnung nach unten gerichtet auf den Boden gestellt. Wenn es regnet (oder beim Gießen mit Regenwasser!), sammelt sich Wasser in den Töpfen, welches beim Austrocknen des Torfs von unten aus den Töpfen nachgezogen wird. Dadurch wird ein schnelles Austrocknen des Torfs z. B. an warmen Sommertagen verhindert. Hier ein Bild von den eingesetzten Wasserspeichern in unserem Moorbeet:

Außerdem wird durch das Einsetzen der Töpfe die benötigte Torfmenge noch einmal erheblich reduziert, da für die meisten Moorpflanzen eine 25 cm Schicht Torf zum Wachsen schon vollkommen ausreicht. Nachdem das Becken mit den Töpfen bestückt ist, kann es dann ans Befüllen mit Torf gehen. Wie oben bereits erwähnt sollte man hier reinen Weißtorf/Hochmoortorf mit einem Zersetzungsgrad H3 – H5 nehmen. Deshalb haben wir diesen Torf*(Werbung) dafür verwendet:

Wir haben für das Becken 6 Säcke benötigt. Vermutlich hätten wir besser sogar 7 kaufen sollen, aber hinterher ist man immer schlauer. Wir haben die Säcke nacheinander eingefüllt, mit der Hand etwas verteilt und zwischendurch immer mit einer Gießkanne voller Regenwasser gewässert. Torf kann bis zum 8fachen seines eigenen Gewichts an Wasser aufnehmen und er muss gut vorgewässert werden.

Nachdem der Torf vollständig eingefüllt und vorgewässert war, ging es ans Bepflanzen. Wir haben erstmal 6 Pflanzen (alle Fleischfressend) in das Beet eingesetzt (2 x Sonnentau, 2 x Schlauchpflanze, 1 x Fettkraut und 1 x Venusfliegenfalle). Hier noch ein Bild mit Nahaufnahmen der eingesetzten Pflanzen:

Mit diesen Pflanzen dürften wir eine gute Auswahl an winterharten Exemplaren von Fleischfressenden Pflanzen getroffen haben. Für eine Erstbepflanzung kann also man z. B. dieses Set*(Werbung) mit 3 Fleischfressenden pflanzen kaufen. Vermutlich werden wir irgendwann noch ein paar andere farbliche Varianten von Schlauchpflanzen ergänzen. Wir haben übrigens einen Tag nach dem Anlegen des Moorbeets mit Hilfe eines pH-Indikator-Streifens*(Werbung)überprüft, ob der Torf auch hält was er verspricht:

Der Streifen ist zwar durch den Torf sehr schmutzig, aber man kann trotzdem erkennen, dass das die Farbe des großen Feldes in der Mitte der Farbe des Feldes mit der 4 unten angenommen hat. Somit beträgt der pH-Wert unseres fertigen befeuchteten Torfs 4, was sehr gut ist. Somit können wir diesen Torf*(Werbung) für das Anlegen eines Moorbeets mit gutem Gewissen empfehlen.

Das fertige Moorbeet

Das Moorbeet war damit also fertig angelegt. Hier ein Bild des fertig angelegten Moorbeets:

Wir sind noch am überlegen ob wir noch Torfmoos (Sphagnum) ergänzen, da dieser das Moorbeet optisch mit Sicherheit etwas aufwertet und zusätzlich als Winterschutz für die Pflanzen dienen kann. Wir werden euch auf jeden Fall über Neuigkeiten und Ergänzungen auf dem Laufenden halten.

Übrigens scheinen unsere Pflänzchen sehr hungrig zu sein, denn das Fadenförmige Sonnentau hat ein paar Minuten nach dem Einpflanzen schon seinen ersten Fang – eine Mücke – gemacht 😉

Dem Foto nach zu Urteilen scheint das klebrige Sekret der Pflanze wirklich sehr wirkungsvoll zu sein.

Wir hoffen der Beitrag hat euch gefallen. Vielleicht hilft dieser Beitrag dem einen oder anderen ja beim Anlegen eines eigenen Moorbeets ein bisschen weiter oder er bringt euch überhaupt erst auf die Idee. Wir wünschen viel Spaß und Erfolg beim Nachmachen.

Oder habt ihr vielleicht selbst schon ein Moorbeet oder einen Moorkübel angelegt und noch tolle Ideen für uns, dann lasst gerne einen Kommentar da.

 

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