Wasserwerte Teil 3 – Karbonathärte (KH) und Gesamthärtegrad (GH) im Teich

Teichbau, Koi und Garten

Wasserwerte Teil 3 – Karbonathärte (KH) und Gesamthärtegrad (GH) im Teich

Hiermit starten wir den nächsten Teil unserer Reihe über die Wasserwerte in unseren Teichen. Diesmal geht es um die Karbonathärte und den Gesamthärtegrad. Worum es sich dabei handelt, wie die Werte im Optimalfall aussehen, wie wir sie messen können und wofür die beiden Werte überhaupt gut sind wollen wir hier genauer erörtern.

Was bedeutet der KH-Wert für unseren Teich?

Karbonathärte oder kurz KH wird durch die im Wasser vorhandenen Erdalkali-Ionen, Carbonat-Ionen und Hydrogencarbonat-Ionen bestimmt. Sie beeinflusst die Pufferkapazität des Wassers gegen pH-Schwankungen, bzw. sie bestimmt die Säurebindungskapazität des Wassers und ist ein Teil der Gesamthärte. Liegt ein guter KH-Wert vor, kann sich der pH-Wert also nicht sprunghaft ändern. Teiche übersäuern (der pH-Wert fällt) wenn der KH-Wert zu niedrig wird. Dies kann durch starke Regenfälle verursacht werden, aber auch der Stoffwechsel der Filterbakterien und Pflanzen verbraucht KH. Somit können übermäßig viele Algen im Teich auch zu einem sinken des KH-Wertes, und somit zu einem pH-Sturz führen.

Was bedeutet der GH-Wert für unseren Teich?

Der Gesamthärtegrad oder auch GH-Wert beschreibt den Mineraliengehalt des Teiches. Dieser Wert gibt uns auch die Information darüber ob das Wasser nun hart oder weich ist. Hauptsächlich geht es dabei um die Mineralien Magnesium und Calcium. GH ist ein wichtiger Wert für die biologischen Vorgänge im Wasser, denn alle Teichbewohner verbrauchen Mineralien. Sowohl die Pflanzen oder wie in unserem Fall die Koi, als auch die Bakterien welche für die biologische Aufbereitung des Wassers z. B. im Filter zuständig sind, brauchen Mineralien. Es kann so auch zu einem Stillstand der biologischen Prozesse im Teich kommen wenn der GH-Wert zu gering wird und damit das Wasser zu weich ist.

Wie sollten die beiden Werte im Teich aussehen?

Der GH-Wert gibt also mit die Wasserhärte an. Zu hartes Wasser enthält viel Kalk. Jeder von uns hat schonmal einen verkalkten Wasserhahn oder verkalkte Wasserleitungen gesehen. Dies passiert wenn der Kalkgehalt im Wasser zu hoch ist. Ähnliches kann uns auch im Teich passieren. Dauerhaft hartes Wasser lässt Technische Geräte wie in unserem Fall zum Beispiel Teichpumpen und UVC-Lampen verkalken. Kalk setzt sich an die drehenden Teile von Pumpen und zerstört diese somit und bei UVC-Lampen in denen sich selten drehende Teile befinden setzt sich der Kalk auf den Quarzgläsern ab und verringert bzw. verhindert so die Wirkung des UVC-Lichts auf das Wasser.

Im Falle von KH gilt ein Wert von 5-14°dH als optimal. Bei Werten unterhalb von 5°dH kann sich der pH-Wert unter gegebenen Umständen im Tagesverlauf sprunghaft verändern, was z.B. unsere Fische überhaupt nicht witzig finden. Hohe Werte ab 15°dH und höher sind für die Fische weitestgehend irrelevant. Also müssen wir darauf achten, dass die Werte immer so sind, dass der pH-Wert stabil bleibt und gleichzeitig unsere Geräte nicht verkalken.

Bei GH gilt es nur darauf zu achten, dass dieser Wert auch nicht bei Schwankungen so weit fällt, dass die biologischen Prozesse im Teich zum Erliegen kommen. Optimal sind hier Werte die größer sind als 8°dH.

Wie kann ich KH und GH in meinem Teich messen?

Angegeben werden beide Werte in °dH (Grad deutsche Härte). Diese lassen sich z.B. mit Teststreifen*(Werbung) für speziell diese Werte messen. Auch gibt es Kombi-Tests wie z.B. Smart-Scan test von JBL*(Werbung) der dazu noch weitere Wichtige Teich-Werte anzeigt. Darüber hinaus sind in allen größeren Test-Koffern z.B. JBL Testlab Koi*(Werbung) Tropfentests zu den beiden Werten dabei.

Die Tropfentests für Karbonathärte arbeiten nach dem Prinzip der Titration. Bei diesem Verfahren wird eine Chemikalie (meistens Salzsäure mit einem pH-Indikator) tropfenweise in das zu testende Wasser gegeben, bis sich die Farbe ändert. Durch die Zugabe der Säure werden die im Wasser vorhandenen Hydrogencarbonate nach und nach zersetzt, wodurch der pH-Wert des Wassers abnimmt. Die meisten pH-Indikatoren ändern ihre Farbe in einem pH-Bereich von 4,5 – 4,3. Die Anzahl der hinzugegebenen Tropfen der Säure, welche bis zur Farbänderung erforderlich sind, entsprechen einem bestimmten Wert für die Karbonathärte. Hier wird im Prinzip das Säurebindungsvermögen getestet.

Hier Bilder zur GH-Messung in unserem Teich mit dem JBL Testlab Koi Koffer:

Und hier Bilder zur KH-Messung mit dem JBL Testlab Koi Koffer in unserem Teich:

Wie man also sehen kann gibt es hier keine Ausreden! Tests gibt es jede Menge die einfach und günstig durchzuführen sind!

Wie kann ich KH und GH in meinem Teich verändern?

Die beiden Werte KH und GH ändern sich von ganz allein. Zum einen verbrauchen unsere Teichbewohner die im Wasser gelösten Mineralien, weshalb die Werte kontinuierlich sinken, sofern wir eine funktionierende Biologie haben. Zum anderen spielt Regen eine nicht unwesentliche Rolle bei der Veränderung von KH und GH in unseren Teichen, da vermutlich die wenigsten Teichbesitzer das ganze Jahr ein Dach über dem Teich haben. Im Regenwasser sind nämlich keine Mineralien enthalten. Und so unterliegen diese beiden Werte regelmäßig Schwankungen.

Bedenken sollte man auf jeden Fall schonmal, dass ein Teichfilter diese Werte nicht direkt verändern kann. Die gelösten Mineralien im Wasser können nicht abgefiltert werden oder ähnliches. Nur die Bakterien im Filter, verbrauchen genau wie die anderen Teichbewohner, die im Wasser gelösten Mineralien.

Meistens wird es also passieren, dass die Werte mit der Zeit zu niedrig werden und sie angehoben werden müssen. Um dies zu ermöglichen gibt es diverse Präparate die speziell für diesen Zweck zur Verfügung stehen. Zum Beispiel KH+*(Werbung) oder GH+*(Werbung). Auch hier gibt es wieder Kombi-Präparate wie z. B. Söll TeichFit*(Werbung) oder ähnliches. Wichtig ist hier noch zu erwähnen, dass sowohl KH als auch GH nicht um mehrere °dH auf einmal erhöht werden dürfen! Die Fische kommen damit nicht zurecht. Meistens wird darauf hingewiesen die Werte nicht um mehr als 1°dH am Tag zu erhöhen.

Austernschalen*(Werbung) werden auch gerne in Teichen eingesetzt, da diese den Vorteil haben, dass sie die Mineralien nur abgeben wenn sie wirklich benötigt werden. Liegen die Werte im grünen Bereich ist alles ok. Fällt der pH-Wert unter 7 fangen die Austernschalen an sich zu zersetzen und geben so Mineralien an das Wasser ab, heben so langsam die Werte an und stabilisieren den PH-Wert.

Was auch gern genommen wird ist Kalziumkarbonat*(Werbung) da es sich ähnlich wie Austernschalen nur löst wenn es benötigt wird. Der Vorteil dabei ist allerdings, dass sich das Pulverförmige Kalziumkarbonat schneller löst als Austernschalen die eher träge sind. Also in dringenden Fällen hilft Kalziumkarbonat schneller als Austernschalen. Nicht zu verwechseln ist Kalziumkarbonat mit Natriumhydrogenkarbonat!*(Werbung). Natriumhydrogencarbonat hat die Eigenschaft, je nach Dosierung den KH-Wert und damit den pH-Wert direkt zu erhöhen, so dass man hier besonders auf die Dosierung achten muss. Wenn man das tut, ist es eine günstige und schnelle Methode zur Erhöhung des KH-Werts, weshalb wir das auch nutzen. Hier ein Bild von unserem 25 Kg Sack:

Kalk-Sand-Steine werden gerne in Strömungsbereichen in den Teich gelegt, weil diese wie Kalziumkarbonat nach und nach ihre Mineralien an das Wasser abgeben. Dies geschieht allerdings nicht wie bei den Austernschalen nach Bedarf, sondern sie geben die Mineralien, genau wie Natriumhydrogencarbonat auch ab wenn sie nicht benötigt werden. Deshalb ist hier besondere Vorsicht geboten! Steigt der Kalkgehalt im Wasser zu sehr, steigt auch der PH-Wert an. Ab einem PH-Wert von 8 und höher wird das Ammonium, welches von den Fischen ausgeschieden wird, zu Ammoniak umgewandelt. Und wie wir in unserem Beitrag „Wasserwerte Teil 1 – Ammonium und Ammoniak im Teich“ bereits ausführlich beschrieben haben, ist Ammoniak höchst giftig für unsere Fische.

Sollten die beiden Werte mal zu hoch sein (ja auch das ist möglich!), hilft ein Teilwasserwechsel mit Leitungswasser oder Regenwasser. Wichtig ist hier nochmal die Wasserwerte vom zuzuführenden „Frischwasser“ vorher festzustellen. So kann man sich evtl. ausrechnen, wie viel Wasser man wechseln muss um den zu hohen Mineraliengehalt zu verändern. Auch hier gilt wieder, nicht zu viel auf einmal. Sprunghafte Veränderungen in KH und GH vertragen viele Fische oft nicht. Brunnenwasser ist hier meist kontraproduktiv, da hier meist sehr viele Mineralien enthalten sind. Regenwasser sollte auch nur frisches in den Teich regnen welches nicht von einem Dach abgenommen wurde. Denn auf Hausdächern und Garagen etc. sammelt sich allerhand an was wir nicht unbedingt im Teich haben wollen. Zum Beispiel Sand, Ruß oder Mikroplastik und andere Stoffe, die Nährstoffe und/oder Giftstoffe in den Teich eintragen und so für massives Algenwachstum sorgen.

In unserem nächsten Beitrag zu den Wasserwerten behandeln wir den pH-Wert.

 

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