Laichzeit bei den Koi – Alle wesentlichen Infos zur Vermehrung von Koi
Viele Koihalter interessieren sich für die Vermehrung von Koi. Einige interessieren sich dafür, weil sie sich gerne eigenen Koinachwuchs wünschen und deshalb wissen möchten, wie man die Koivermehrung unterstützen kann. Andere interessieren sich wiederum für das Thema, weil sie die Koivermehrung im eigenen Teich verhindern oder stoppen wollen. In unserem vorigen Beitrag „Vorbereitungen für die Laichzeit und Aufbau unseres Aufzuchtbeckens“ haben wir schon detailliert alle Vorbereitungen die man für die Laichzeit treffen sollte erläutert. In diesem Beitrag geben wir Euch deshalb alle wichtigen Informationen rund um das Thema Laich und Vermehrung von Koi inkl. toller Bilder und Laichvideos.
Geschlechtsreife der Koi
Man kann sagen, dass Koi durchschnittlich mit ca. 3 Jahren Geschlechtsreif sind, wenn sie in einem ausreichend großen Teich gehalten und artgerecht mit hochwertigem Futter gefüttert werden. Die Männchen sind in der Regel etwas früher geschlechtsreif als die Weibchen. So wird die Geschlechtsreife bei den Männchen teilweise schon mit zwei bis drei Jahren erreicht, während die Weibchen erst mit drei bis vier Jahren geschlechtsreif sind. Zuverlässig erkennen kann man die Geschlechtsreife natürlich erst dann, wenn es tatsächlich zum Laichvorgang und anschließender Befruchtung der Eier durch die Männchen kommt.
Wann ist die Laichzeit bei Koi
Zu dem Thema liest man sehr verschiedene Antworten. Grundsätzlich geht die Laichzeit so ca. im Mai/Juni los, je nach Temperaturen. Ab 20 Grad Wassertemperatur wird es dann immer wahrscheinlicher, dass es zum Ablaichen der Koi kommt. Optimale Laichtemperaturen sind von 20 bis 22 °C Wassertemperatur. Auch wenn es im Mai/Juni schon zum Laichen gekommen ist, kann sich das Spektakel noch ein paar mal wiederholen und auch noch in den Monaten Juli/August stattfinden. Dies hängt natürlich damit zusammen, wie viele Geschlechtsreife Koi sich in dem Teich befinden, den Wassertemperaturen und weiteren Rahmenbedingungen für das Ablaichen. Deshalb gehen wir nun erstmal auf die verschiedenen Laichbedingungen ein.
Laichbedingungen
Für ein erfolgreiches Ablaichen der Koi spielen folgende Faktoren eine Rolle:
- Vorhandensein geschlechtsreifer Koi beider Geschlechter im Teich (ein Weibchen laicht nicht ohne Anwesenheit eines Männchens ab)
- warme Wassertemperaturen >20 °C, besser 22 – 24 °C
- Pflanzen in flachen Wasserzonen, in denen die Koi ablaichen können
- Alternativ zu den Pflanzen können Laichbürsten*(Werbung) verwendet werden
- ggf. Temperaturanstieg oder –abfall als Reiz
- andere Änderung als Stimulation (neue Fische, Gewitter etc.)
Wie man das Ablaichen unterstützen kann
Wie oben bereits erwähnt brauchen die Koi Möglichkeiten um abzuleichen. Dies können Pflanzen oder alternativ auch Laichbürsten*(Werbung) in flachen Wasserzonen sein. Manchmal kann sogar das Einhängen von Laichbürsten das Ablaichen herbeiführen. Die Laichbürsten sollten so im Teich platziert werden, dass sie einerseits waagerecht und möglichst dicht unter der Oberfläche hängen, andererseits aber in einem mittigen Bereich im Teich sind, wo möglichst keine Verletzungsgefahr für die Koi entsteht. Prinzipiell ist es besser, wenn Ablaichmöglichkeiten vorhanden sind, auch wenn kein Nachwuchs gewünscht ist, da die Weibchen ihren Laich irgendwie loswerden können sollten. Wenn die Weibchen keine Laichmöglichkeiten haben, kann dies zu Laichverhärtungen führen, welche einerseits optisch nicht schön sind, andererseits aber auch gesundheitsschädlich sind und sogar zum Tod führen können. Das muss zwar nicht zwingend passieren, da Koi nicht zwingend jedes Jahr ablaichen und nicht ausgebrachter Laich eigentlich über die Sommermonate vom Körper des Weibchens resorbiert wird. Ähnlich wie das Einsetzen von Laichbürsten können einige Veränderungen im Teich ebenfalls als Stimulation zum Ablaichen fungieren. Solche stimulierenden Reize können Temperaturerhöhungen oder aber auch ein Temperaturabfall sein. Oftmals liest man auch, dass Koi nach einem Gewitter ablaichen, da hier durch den Regen auch eine Temperaturänderung hervorgerufen wird und ein erhöhter Sauerstoffeintrag in das Wasser erfolgt. Darüber hinaus herrscht ein anderer Luftdruck und ändert sich nach dem Gewitter wieder. All diese Veränderungen können das Ablaichen herbeiführen.
Was kann ich tun, wenn ich Nachwuchs in meinem Koiteich verhindern möchte?
Sollte kein Nachwuchs im eigenen Koiteich gewünscht sein, ist es auch vorteilhaft Laichbürsten einzusetzen. Denn wenn die Koi in die Laichbürsten abgelaicht haben, können diese sofort aus dem Teich entfernt und abgespült werden. Damit wird sowohl der Nachwuchs im Teich verhindert, als auch die Wasserbelastung durch den Laich erheblich reduziert. Darüber hinaus kann man eine Überwachungskamera wie die Eufy Solo C24*(Werbung) am Koiteich einsetzen. Sobald man sieht, dass abgelaicht wurde, können die Aufnahmen der Stunden zuvor kontrolliert werden und man kann nachsehen ob noch eventuell noch in irgendwelchen anderen Bereichen des Teichs abgelaicht wurde, um auch wirklich möglichst alles an Laich entfernen zu können. Wir setzen auch so eine Kamera zur Teichüberwachung bei uns ein. Alles dazu inkl. Beispielaufnahmen und Infos zur Installation findest Du in unserem Beitrag „Überwachungskamera am Koiteich“.
Die zuvor genannten Varianten bieten zwar einen sehr guten, aber keinen 100%igen Schutz vor Nachwuchs im Koiteich. Wenn in einem Teich mit geschlechtsreifen Koi beider Geschlechter absolut kein Nachwuchs und auch kein Ablaichen gewünscht ist gibt es noch eine Möglichkeit um dies zu verhindern. Dazu können die Weibchen herausgefangen und abgestrichen werden. Hierzu streift man mit der Hand (Finger an den Seiten des Koi anliegend) und ein wenig Druck von den Kiemen bis zum Hinterleib. Dadurch werden die Eier sanft aus dem Hinterleib des Fisches gedrückt. Dadurch sollte es im Teich dann gar nicht mehr zum Vorgang des Ablaichens kommen und man hat dem unerwünschten Nachwuchs vorgebeugt.
Die letzte, aber sicherste Variante ist natürlich eine strikte Geschlechtertrennung. Das heißt man führt einen reinen Männerteich mit ausschließlich Männchen oder einen reinen Frauenteich in dem ausschließlich Weibchen leben. Damit dürfte garantiert nichts mehr passieren.
Das Ablaichen der Koi – Wie läuft das Laichen ab
Das Ablaichen der Koi ist wahrlich kein Kinderspiel. Es geht hart zur Sache, die Koi verausgaben sich dabei teilweise völlig, verletzen sich und verwüsten den gesamten Teich. Das ist definitiv nichts für schwache Nerven und auch nichts für schwache Koi.
In der Laichzeit bei guten Bedingungen jagen die männlichen Koi die weiblichen durch den Teich um sie zum Ablaichen zu drängen. Dabei nehmen sie keine Rücksicht auf Verluste. Es ist nicht unüblich, dass die Koi sich hierbei gegenseitig verletzen oder sogar aus dem Teich herausdrücken. Wie gesagt, die Männchen jagen die Weibchen durch den Teich, drängen sie an den Teichrand in bepflanzte Bereiche und warten darauf, dass sie ablaichen. Sobald die Weibchen abgelaicht haben, verteilen die oder das Männchen (je nachdem) ihren Sperma über dem Laich und befruchten ihn somit. Oftmals passieren beide Vorgänge (das Ablaichen des Weibchens und das Befruchten des Männchens mehr oder weniger parallel).
Dieses Jahr haben die Koi im Teich unserer guten Freundin mal wieder abgelaicht. Mit ihrer freundlichen Genehmigung können wir Euch deshalb hier ein paar Videos von dem Spektakel in ihrem wunderschönen Koiteich zeigen (vielen lieben Dank an unsere Freundin für diese tollen Videos und die Genehmigung sie hier zu zeigen an dieser Stelle). Hier ein Video, wo man eine kleine Verfolgungsjagd der Koi vor dem Ablaichen sehen kann.
In diesem Video sieht man, wie mehrere vermutlich männliche Koi dem im Vergleich recht kleinen Shusui (demnach vermutlich das Weibchen) hinterher schwimmen und sie versuchen in Pflanzen und zum Ablaichen zu drängen.
Im nächsten Video sieht man einen Laichvorgang inkl. der direkt dabei/danach stattfindenden Besamung durch die Männchen:
Hier ist gut zu sehen, wie das im ersten Video verfolgte Shusui-Weibchen von den Männchen brutal in die Pflanzen gedrängt wird. Es geht hierbei wie man sieht wirklich nicht zimperlich zu.
Und hier noch ein Video von einem weiteren Laichvorgang ihrer Sanke am Tag darauf:
Auch hier geht es wieder hart zur Sache ohne Rücksicht auf Verluste. Außerdem ist in allen drei Videos gut zu sehen, dass das Teichwasser nach dem Laichspiel voller Schaum ist. Den Hintergrund dazu werden wir im Nächsten Absatz genauer erklären.
Was gibt es beim bzw. nach dem Ablaichen von Koi im Teich zu beachten?
Wie eben bereits erwähnt, ist ein erstes Anzeichen dafür, dass die Koi abgelaicht haben, ein plötzlich stark sichtbarer Schaum auf dem Teich, wie oben in den Videos auch gut zu sehen ist. Bei diesem Schaum handelt es sich um Eiweiß, der bei dem Laichspiel durch den Laich und den Samen freigesetzt wird, und das Wasser stark belastet. Hier noch ein Bild von dem Teich unserer Freundin, auf dem man den extremen Laichschaum besonders gut sieht:
Darüber hinaus wird oftmals berichtet, dass der Teich nach dem Laichspiel stinkt, was auch unsere Freundin so bestätigt. Und auch sie berichtete uns von der oben bereits erwähnten Verwüstung im Teich. Nach dem Laichspiel kann ein Eiweißabschäumer sehr hilfreich sein, um die Eiweißbelastung des Teichwassers möglichst schnell wieder zu senken. Eine andere Sache ist die, dass die Koi direkt nach dem Ablaichen damit beginnen den Laich zu fressen. Hierbei handelt es sich um extrem Eiweiß- und Proteinreiche Nahrung. Deshalb sollte nach dem Laichen eine Woche nicht gefüttert werden. Das Wasser wird durch die Ausscheidungen der Koi nach dieser Mahlzeit ohnehin schon sehr stark belastet, so dass der Filter in manchen Fällen überlastet ist und es dadurch zu einem Anstieg der Nitritwerte kommt. Es schadet also nicht, den Filter in dieser Zeit durch eine extra Gabe von Bakterien noch einmal zu unterstützen. Dafür eignen sich die AQUA-5-DRY*(Werbung) Filterbakterien sehr gut. Deshalb ist es nach dem Ablaichen also besonders wichtig die Wasserwerte täglich zu messen. Außerdem sollte man für den Fall von Verletzungen, welche tatsächlich leider häufig dabei vorkommen, die nötige medizinische Wundversorgung für Koi vorrätig haben. Dazu gehören eine Wanne*(Werbung) bzw. für Koi die größer als 75 cm sind diese Wanne*(Werbung) für die Behandlung, Betäubungsmittel für Koi*(Werbung), 3%iges Wasserstoffperoxid*(Werbung) zur Wunddesinfektion und Propolis Wundtinktur*(Werbung) zur Wundbehandlung/Wundverschluss.
Zusammenfassung der Besonderheiten im Teich nach dem Ablaichen:
- Eiweißbelastung des Teichwassers – Schaum an der Oberfläche
- Nährstoffüberschuss durch Verzehr des Laichs
- Wasser stinkt evtl. furchtbar
- Verwüstung der Teichpflanzen
- Verletzungen der Fische
Was wurde mit dem Laich aus dem Teich gemacht?
Der Nachwuchs war bei unserer Freundin leider aufgrund von schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit nicht erwünscht. Es sind unzählige Nachzuchten in dem Teich groß geworden, was sowohl die Wasserwerte negativ beeinflusst, als auch die großen Koi stresst, so dass zwei Jahre nach dem einen Laichereignis 250 Koi in einer Größe von 15 – 20 cm abgefischt und verschenkt werden mussten. Genaueres dazu hatten wir in unserem vorherigen Beitrag „Vorbereitungen für die Laichzeit der Koi und Aufbau unseres Koi Aufzuchtbeckens“ geschrieben, wo wir auch Bilder von dem vielen Nachwuchs gezeigt haben. Wir hingegen wollten unbedingt einmal Koilaich selber großziehen. Das steht bei uns als Koi-Hobbyisten einfach mit auf der To-Do-Liste des Lebens. Deshalb hat sie dieses Mal so viel Laich wie sie konnte unmittelbar nach dem Ablaichen aus dem Teich entfernt. Wir haben uns zwei Eimer mit ein paar Pflanzen voller Laich abgeholt und in ein Extra Becken gegeben. Wir haben vorerst dieses kleine Becken*(Werbung) dafür verwendet. Das Becken haben wir dann direkt mit einem Hailea Aco 208 mit 6 Belüftersteinen*(Werbung) belüftet. Hier ein Bild vom Becken mit dem frisch eingesetzten Laich:
Nun hieß es warten. Der Koilaich schlüpft nach einigen Tagen. Bei unseren Recherchen haben wir Angaben von 48 – 72 Stunden gefunden, teilweise hieß es aber auch, dass die Koi nach ca. 4-5 Tagen schlüpfen. Am nächsten Tag konnte man bei einigen Eiern schon Augen erkennen (siehe Bild unten rechts in der roten Umrandung).
Hier nochmal ein Bildausschnitt von den sichtbaren Augen in einem anderen Ei in etwas größer:
Einige Eier waren verpilzt, so wie das in dem Bild hier links unten rechts was allerdings normal ist. Um diesem Problem etwas vorzubeugen kann man dem Wasser etwas FMC hinzufügen. Hierfür kann man einfach das Medifin von Tetra*(Werbung) nutzen. Wir haben allerdings komplett auf eine Behandlung des Wassers verzichtet, denn in der Regel bleiben immer genügend Eier in guter Qualität übrig und es schlüpfen trotzdem mehr als genug Koi. Bei uns haben die Koilarven am 4ten Tag begonnen zu Schlüpfen (am Dienstagmorgen haben die großen Koi abgelaicht und am Freitagnachmittag waren die ersten Larven im Becken zu sehen). Nun schauen wir mal wie viele Koi schlüpfen werden und wie viele davon tatsächlich auch überleben.
Wir hoffen, dass dieser Beitrag Dir hilfreiche Informationen zu den Grundlagen der Koivermehrung gegeben hat und eventuell vorhanden gewesene Fragen dazu beantwortet hat. Sollte noch etwas unklar sein oder Fragen auftauchen, dann lass gerne einen Kommentar da.
In unserem nächsten Beitrag, der in naher Zukunft entsteht, werden wir dann alles zur Aufzucht der kleinen Koi aus dem Laich vom Schlüpfen und der Entwicklung in den ersten Wochen erklären. Sobald der Beitrag online ist, werden wir ihn hier an dieser Stelle verlinken.