Welche Teichfolie ist die richtige? Welches Material soll ich zum Teich abdichten verwenden?

Teichbau, Koi und Garten

Welche Teichfolie ist die richtige? Welches Material soll ich zum Teich abdichten verwenden?

PVC-Teichfolie

Bei der Auswahl der Teichabdichtung scheiden sich die Geister… Wir wollen Dir hier ein kurzes Pro und Contra zu den gängigsten Teichabdichtungen geben und wie wir uns für eine davon entschieden haben.

Die Frage nach der „richtigen“ Teichabdichtung ist eigentlich nicht zu beantworten, weil es diverse Faktoren gibt die man mit ins Spiel bringen muss. Wie z.B. welchen Untergrund habe ich unter der Abdichtung, wie soll der Teich oder Pool gestaltet werden, welche Farbvariationen gibt es, wie groß soll mein Teich werden, mit welchen kosten ist zu rechnen, wie gut sind meine Handwerklichen Fähigkeiten, komme ich auch später noch mit der Abdichtung zurecht (Stichwort Reparaturen), usw. …

Welche Materialien haben wir uns angeschaut?

  • Fertigteichbecken
  • PVC-Folie
  • EPDM-Folie
  • PE-Folie
  • Flüssige Teichfolie
  • Epoxydharz

Fertige Teichbecken

Fertigbecken sind eine einfache Sache wenn Du „Mal eben schnell“ einen kleinen Teich in Deinen Garten setzen willst. Klein weil es diese Becken nur bis ca. 4000l Volumen gibt. Alles was größer werden soll ist sowieso besser bei Folien oder dergleichen aufgehoben. Farblich gibt es diese Fertigbecken allerdings nur in schwarz.

Du musst Dir also erst mal einfach so eine Teichschale kaufen und dann hinterher im Garten ein passendes Loch dafür buddeln. Warum erst kaufen und dann buddeln? Weil es diese Teichschalen in diversen Variationen, Formen und Größen gibt und Du vorher gar nicht so genau buddeln kannst damit deine Schale optimal passt.

Also hast Du nun dein Fertigbecken zu Hause? Dann kann es ja losgehen! Zuerst gräbst Du ein Loch in welches dein Becken so ungefähr rein passt. Wenn das Becken dann auf der richtigen Höhe aufgestellt ist kannst du anfangen außen alles wieder mit Erde oder Sand aufzufüllen. Dazu einfach ein paar Schaufeln Erde rein in den Spalt zwischen Becken und dem Rand deines ausgehobenen Lochs und anschließend mit Wasser einschlämmen. So machst du einfach weiter bis Dein Loch wieder verschlossen ist.

Jetzt folgt die Erstellung der Umrandung z.B. mit Pflanzen oder Steinen oder was auch immer Du dir da einfallen lässt! Der Fantasie sind so gut wie keine Grenzen gesetzt! Achte allerdings darauf, dass der Rand keinem Sonnenlicht ausgesetzt wird! Aus eigener Erfahrung von unserem ersten Teich, kann ich Dir sagen, dass der Rand irgendwann spröde und brüchig wird. Ansonsten sind diese Becken sehr Robust und Du brauchst keine Angst vor Wurzeln oder dergleichen haben.

Jetzt noch die Deko im Teich. Hier kommen evtl. auch wieder Pflanzen und Steinen zum Einsatz oder ein Wasserspiel oder was auch immer!

Und fertig ist Dein kleiner Gartenteich!

PVC-Folie

Folien aus PVC (Polyvinylchlorid) sind die Teichfolien welche am weitesten verbreitet sind, man bekommt sie eigentlich in jedem Baumarkt zu günstigen Preisen. Sie sind auch die günstigsten Folien die man als Teichfolie kaufen kann.

Bei einem Teich aus PVC-Folie wartet schon mehr Arbeit auf dich als bei so einem kleinen Fertigbecken, denn Du musst das Loch nicht nur buddeln sondern auch noch so gestalten wie Du Deinen späteren Teich haben möchtest.

Achte beim Buddeln darauf nicht zu steile Wände zu haben, denn da wird es später schwierig die Folie vernünftig zu verlegen. Des Weiteren solltest Du darauf achten, dass Dein Teich am Rand überall die selbe Höhe hat. Nicht das es hinterher aussieht als ob dein Wasser schief im Teich steht. Ausmessen kann man das am besten mit einem Kreuzlinienlaser oder günstiger und einfacher mit einer Schlauchwaage. Bereinige den Untergrund nachdem Du Deinen Teich fertig gegraben hast von Wurzeln und Steinen die hinterher Deine Folie beschädigen könnten. Wasser kann vor allem am Grund enorme Kräfte auf die Folie ausüben. Man liest des Öfteren davon, dass man nach dem bereinigen des Untergrunds noch eine Schicht von ca. 10cm Sand auftragen soll um die Folie zu schützen. Bei unserem Alten Teich habe ich darauf geachtet, dass im Boden unter der Folie ca. 5cm der Boden absolut Sauber von jeglichem Kleinkram gewesen ist. Hat 15 Jahre gehalten, geht also auch!

Nachdem der Boden soweit vorbereitet ist kommt ein Schutzvlies auf den Boden. Mehr zur Auswahl und zum Verlegen des Teichvlies in unserem Beitrag Teichvlies verlegen.

Nun kommt der spannende Teil! Die Folie kommt in Deinen Teich! Je nach Größe Deines Teichs kann die Folie teilweise sehr schwer sein. Auch die Folien gibt es in verschiedenen Stärken. 0,5mm und 1,0mm sind die gängigsten Folien, die man eigentlich in jedem Baumarkt bekommt. Für kleinere Folienteiche sind diese auch völlig ausreichend. Bei speziellen Folienhändlern kann man auch 1,5mm bis 2,0mm dicke Folien in diversen Farben wie schwarz, oliv, grau, grün, blau, etc. bekommen. Welche Stärke Du wählen solltest hängt stark davon ab wie tief Dein Teich werden soll. Wie bereits erwähnt ist der Druck des Wassers auf die Folie unten am Grund am stärksten!

Such Dir zum Verlegen der Folie am besten einen warmen Sommertag aus, denn die Folie wird so geschmeidiger und lässt sich einfacher verlegen. Das erleichtert das Verlegen erheblich! Wenn es zu kalt ist, wird die Folie sehr steif was das Verlegen sehr schwierig bzw. fast unmöglich macht. Noch besser geht das ganze wenn Du Dir ein paar helfende Hände einlädst und außerdem schmeckt das Feierabend-Bier alleine nicht so gut wie in Gesellschaft!

Dennoch wirst Du nicht drum herumkommen einige Falten mit einzubauen. Diese kannst du später unter Pflanzen oder einem Bodengrund aus z.B. Sand oder Kies verstecken. Alternativ kannst du die Falten auch nach hinten klappen und mit speziellem Kleber (Quellschweißmittel) verkleben oder ab einer Stärke von 1,0mm die Folie auch mit einem Heißluftschweißgerät verschweißen. So kannst Du Deine Folie sogar Faltenfrei verlegen! Denke aber daran, die Folie an den Teichrändern etwa einen halben Meter überstehen zu lassen! Die Folie wird sich noch etwas setzen wenn das Wasser im Teich ist.

Wenn die Folie so liegt wie Du es Dir vorgestellt hast, alles verklebt/verschweißt ist und evtl. Anschlüsse für die Filteranlage eingebaut sind, kann es endlich losgehen! Wasser Marsch!

Danach geht es wie bei jedem Teich mit der Randgestaltung weiter. Achte auch bei der PVC-Folie darauf alles abzudecken, denn diese Folie hat die Eigenschaft ihre Weichmacher unter UV-Strahlung abzugeben und dann mit den Jahren spröde und brüchig zu werden, was aber Jahre dauert. Wie gesagt, an unserem alten Teich hatten wir auch Stellen an denen die Folie offen lag und das hat 15 Jahre gehalten. 😉

EPDM-Folie

Bei EPDM Teichfolie handelt es sich um einen Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Er ist sehr weich und flexibler als alle anderen Teichfolienmaterialien am Markt. Du kannst sie sogar sehr einfach bei kalten Temperaturen verlegen. Bei passender Teichform kannst Du sie sogar annähernd faltenfrei verlegen und sie passt sich besser dem Untergrund an als andere Folien. Allerdings gibt es sie nur in schwarz.

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass sie UV-Stabil ist. Das heißt sie wird bei direkter Sonneneinstrahlung nicht brüchig oder porös, so wie PVC zum Beispiel. Sie soll auch umweltverträglicher sein weil sie keine giftigen Weichmacher enthält die sie mit der Zeit abgibt. Wobei das bei aktuellen PVC-Folien ebenfalls der Fall ist.

Nachteile von EPDM Folie sind z. B. der Preis, denn EPDM Folie ist teurer als PVC-Folie. Des Weiteren kann es bei EPDM-Folie nach dem Einbau wohl noch zu nachträglicher Faltenbildung kommen, wobei ich davon selbst noch nie gehört habe, dass das jemandem widerfahren ist. Und ein für mich entscheidender Nachteil ist, dass man diese Folien nur schwierig reparieren kann. Es gibt keine Kleber für EPDM. Es handelt sich dabei um ein Vulkanisationsverfahren. Die Verwendung davon habe ich selbst noch nicht durchgeführt aber nach einer Herstelleranleitung soll man die zu verbindenden Flächen gründlich reinigen und dann mit dem Mittel einstreichen, das ganze dann antrocknen lassen und danach für einige Stunden zwischen zum Beispiel Holzbrettern und Schraubzwingen zusammen pressen. Jetzt stellen wir uns mal vor wie auf halber Tiefe ein Loch in der Folie entstanden ist und jetzt musst Du fast die ganze Folie anheben um mit einem Brett an die Stelle zu kommen und dann musst Du ja mit den Zwingen auch noch dran kommen… Ich stelle mir das schwierig vor! Aber man muss der EPDM-Folie wohl zu Gute halten, dass es bei sachgerechter Verlegung äußerst selten passiert, dass diese Folie kaputt geht.

Wenn Du schon Erfahrungen mit dem schweißen von EPDM-Teichfolie hast dann lass mir gerne einen Kommentar da! Vielleich habe ich ja auch eine völlig falsche Ansicht zu dem Thema.

Beim Einbau der Folie gehst du quasi genauso vor wie bei PVC-Folie. Loch buddeln, Boden bereinigen, Vlies verlegen, Folie drauf und Fertig.

PE-Folie

PE-Teichfolien dürften wohl die Folien sein, die am widerstandsfähigsten sind. Leider sind sie auch sehr steif und lassen sich in kleinen Teichen nicht verarbeiten. PE-Folien sind eher für große gleichmäßige Teiche geeignet – also nicht für komplizierte Formen zu gebrauchen. Des Weiteren kann man diese Art der Folie nur die ersten ca. 2-3 Jahre mit einem Heißluftschweißgerät reparieren. Danach ändert sich durch Umwelteinflüsse die Molekulare Struktur und sie lässt sich nicht mehr schweißen! Gut nur, dass die Folie bei Sachgerechter Verlegung und gutem Einbau eigentlich nicht kaputt zu kriegen ist. Farblich gibt es diese Folie soweit ich weiß auch wieder nur in schwarz.

Verarbeitet wird auch diese Folie wie die letzten beiden die ich hier erwähnt habe.

Flüssige Teichfolie

Flüssige Teichfolie besteht aus flüssigem Polyurethan, welches auf den Untergrund gestrichen wird und dort dann trocknen muss.

An sich bestimmt eine tolle Sache, nur hat man mit dem gestalten des Untergrunds natürlich mehr Arbeit. Ist ja auch klar! Man kann schließlich ein flüssiges Gummi nicht auf den Erdboden Pinseln. In Anleitungen die ich bisher dazu gesehen habe wurde das entweder so gemacht, dass ein Teich gemauert und anschließend verputzt wurde oder dass eine Grube ausgehoben wurde, in der man die schräg abfallenden Wände dann mit speziellem Mörtel befestigt hat und anschließend die Folie drauf gestrichen hat.

Wir haben auch darüber nachgedacht flüssige Teichfolie zu verwenden. Aber als wir dann gesehen haben was der Spaß kostet, haben wir uns ganz schnell anders entschieden… zum Einen wären die Vorbereitungen der Wände und des Bodens zeitintensiver und teurer geworden und zum Anderen kostete die flüssige Folie alleine mehr als das Doppelte gegenüber z.B. PVC-Folie. Ein weiterer Nachteil der Flüssigen Abdichtung ist, dass sie wie bereits angesprochen erst mal eine Weile Trocknen muss, bevor man weiter Arbeiten kann. Während dieser Zeit muss man die Teichgrube abdecken! Weil sowohl der Boden unter der Folie, als auch die Folie selbst weder beim Verarbeiten noch beim Trocknen nass werden darf! Das stelle ich mir bei großen Teichen jedoch sehr schwierig vor.

Vorteile dieser Folie sind ganz klar die Flexibilität in der Wandgestaltung und die Verarbeitung. Man muss schließlich keine verdammt schwere Folie durch den Garten schleppen!

Epoxydharz/GFK

Bei der Teichabdichtung mit Epoxydharz und Glasfasermatten geht man ziemlich genauso vor wie beim Verarbeiten von flüssiger Teichfolie. Der Boden und die Wände, auf denen das Harz aufgetragen werden soll, muss gut befestigt werden. Dann wird eine Schicht Harz aufgetragen, danach Luftblasenfrei eine Glasfasermatte eingearbeitet und dann wieder mit Harz überstrichen. Diesen Vorgang solange wiederholen bis die gewünschte Stärke erreicht ist. Anschließend kann man alles nochmal anschleifen und mit einem Epoxydharz-Farbgemisch (Pigmente) die farbliche Gestaltung vornehmen. Dabei ist man natürlich was die Wahl der Farbe angeht nicht eingeschränkt, wie das bei anderen Folien der Fall ist.

Leider ist Epoxydharz sehr gesundheitsschädlich bei der Verarbeitung. Auf jeden Fall solltest Du nur mit Atemschutz und Handschuhen arbeiten! Ansonsten muss man wirklich stark darauf achten, dass die Wände gut befestigt sind, weil getrocknetes Epoxydharz nicht nachgibt! Wenn also die Befestigung dahinter nicht gut ist oder auch zu viele Luftblasen mit eingearbeitet wurden, kann es an diesen Stellen brechen!

Für uns waren der Zeitaufwand, den man betreiben muss um diese Art der Abdichtung zu realisieren und die gesundheitlichen Aspekte ausschlaggebend dafür, dass wir uns anders entschieden haben.

Sicherlich gibt es noch viele andere Methoden sein Teichbecken dicht zu bekommen wie z.B. Dichtschlämme oder Lehm und mit Sicherheit noch einige mehr, aber dann würde dieser Beitrag hier noch erheblich länger werden!

Fazit:

Also welche Teichfolie ist denn nun die richtige? Für uns war es aufgrund der Möglichkeit, die Folie in Teilen zur Grube zu schaffen und erst dort zu vereinen und das sich die Folie relativ leicht reparieren lässt, neben dem Preis, die hauptsächlichen Argumente, uns für die (wie Du sicherlich aus dem Text schon schließen kannst 😉 ) PVC-Folie zu entscheiden.

Ansonsten können wir noch den Tipp geben, dass man sich bei den meisten Händlern auch Probestücke der jeweiligen Folie anfordern kann, was sowohl für die Materialbeurteilung, als auch für die Farbauswahl von großer Hilfe sein kann.

Hier ein Bild unserer ausgewählten PVC-Folie
Hier ein Bild unserer ausgewählten PVC-Folie

In unserem nächsten Beitrag zeigen wir Dir, wie wir die Folie in unseren Koiteich eingebaut haben. Hierbei gehen wir auch detailliert auf das Verschweißen der Folie, sowie die dafür benötigten Werkzeuge ein.

 

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