Einen kleinen Teich als Biotop selber bauen – Ein Biotop anlegen

Teichbau, Koi und Garten

Einen kleinen Teich als Biotop selber bauen – Ein Biotop anlegen

Neben unserem großen Koiteich wollten wir noch einen kleinen Teich als Biotop für Frösche, Molche, Lurche und viele andere Tiere in unserem Garten erschaffen. Einfach weil es ein Stück mehr Natur in den Garten bringt und eine ganz andere Art von Teich als ein Koiteich darstellt.

Grundidee und Planung

Wie oben bereits erwähnt, wollten wir ein kleines, möglichst naturnahes Gewässer in Form eines kleinen Teichs als Biotop in unserem Garten anlegen. Somit sollte der Teich keine Teichtechnik, dafür später aber viele Pflanzen im Wasser und auch am Ufer haben. Hier sollten später auch keine Reinigungs- und Pflegearbeiten anfallen, da das Biotop sein natürliches Gleichgewicht von ganz alleine einstellt. Es dürfen auch Algen wachsen und sich etwas Sediment am Grund absetzen. Das einzige was man später an Pflegearbeiten ggf. machen muss, ist Pflanzen, die sich evtl. zu extrem ausgebreitet haben etwas ausdünnen/stutzen. Ansonsten darf ein Biotop sich vollkommen natürlich entwickeln

Für dieses Projekt haben wir keine große und langwierige Planungsphase mit Zeichnungen, Berechnungen etc. durchgeführt, sondern mit der Planung direkt im Garten begonnen. Dazu haben wir mit einem Maßband die ungefähre Form und Größe, so wie es uns gefiel im Garten ausgelegt. Damit hatten wir dann auch gleich den Umfang des Teichs, welchen wir später für die Randgestaltung noch brauchten.

Festlegen der Grundform des Teichs

Das Einzige was wir sonst schon im Vorfeld geplant haben, war die Tiefe des Teiches, eine grobe Aufteilung in verschieden tiefe Wasserzonen und dass der Teich mit einfacher 1mm PVC Teichfolie in schwarz ausgelegt werden sollte. Der Rest sollte sich dann während des Baus von selbst ergeben.

Formgebung und Aushub

Nachdem wir die Grundsätzliche Form und Größe mit dem Maßband ausgelegt hatten, mussten dann erstmal Grassoden abgestochen werden (Bild unten links oben). Anschließend haben wir mit dem Spaten die verschiedenen Wasserzonen ungefähr markiert (Bild unten rechts oben) und dann mit dem eigentlichen Aushub begonnen (Bild unten links unten). Der Aushub wurde natürlich per Hand durchgeführt, denn immerhin haben wir ja schon gutes Training, nach dem händischen Aushub unseres 63 m³ Koiteichs (mehr dazu hier „Teichbau ohne Bagger – oder buddeln bis der Arzt kommt Teil 1„). Bei dem Ausgraben dieses Teichs haben wir mit den tiefen Zonen von innen an begonnen und uns nach außen hin zu den flachen Bereichen voran gearbeitet.

Aushub des Teichs per Hand

Die finalen Feinarbeiten der Formgebung, sowie das Herausarbeiten der Kies- und Pflanzzonen erfolgte als letzter Schritt der Grabearbeiten (Bild oben rechts unten). Hier haben wir noch kleine Vertiefungen für das spätere Einfüllen von Kies und/oder Lavamulch für die Pflanzzonen ausgehoben. Außerdem haben wir oben einen Randbereich ausgehoben, welcher später mit Polygonalplatten als Teichrand bestückt werden soll. Der äußere Rand im unteren rechten Bild gehört somit nicht mehr zum eigentlichen späteren Teichinhalt, sondern stellt schon das Ufer dar. Die Wulst zum Teichbereich hin stellt die Kapillarsperre dar, über welche die Teichfolie gelegt wird. Dadurch wird ein Rückfluss des Wassers in den Uferbereich verhindert und umgekehrt auch ein Einspülen von Wasser aus dem Uferbereich in den Teich hinein.

Verlegen von Teichvlies

Teichvlies gibt es in vielen verschiedenen Varianten/Qualitäten. Man spricht hier von Gramm pro Quadratmeter). Die Auswahl reicht von 200 g/m² bis zu 1000 g/m². Je schwerer/dichter das Vlies ist, desto stabiler ist es und desto mehr Schutz bietet es für die später darauf verlegte Folie. Im Zweifel lieber eine Nummer stärker nehmen als zu dünn. Wir haben uns für den kleinen Biotop-Teich für ein Teichvlies in einer Stärke von 300 g/m²*(Werbung) entschieden. In diesem kleinen Becken sollte das ausreichen.
Das Verlegen von Teichvlies ist relativ einfach. Man muss nur darauf achten, dass wirklich jede Stelle bedeckt ist, also die einzelnen Bahnen (in der Regel sind die Vliesrollen 2 Meter breit) immer ca. 10 cm überlappend verlegen. Außerdem sollten Falten wenn möglich vermieden werden, da diese später durch Wölbungen unter der Folie sichtbar sind. Falten im Teichvlies lassen sich durch geschicktes Einschneiden des Vlieses meistens verhindern. Sollte das Vlies sich mal nicht so einfach in Form bringen lassen, hilft hier ein Anfeuchten mit dem Gartenschlauch.

Teichvlies verlegen

Das Anfeuchten war in unserem Fall nicht nötig, da das 300 g/m² Vlies sich recht gut in Form bringen lässt. Etwas mit der Schere nachhelfen und einschneiden mussten wir das Vlies allerdings schon, wie oben im Bild zu sehen ist.

Verlegen von Teichfolie

Nachdem das Teichvlies vollständig verlegt war, konnten wir mit dem Verlegen der Teichfolie beginnen. Für dieses Teichbecken haben wir uns für eine 1mm starke schwarze PVC-Folie*(Werbung) entschieden, was für diesen Teich und seinen Bestimmungszweck ausreichen sollte. Zum Verlegen der Folie haben wir diese einfach ausgebreitet, über das Becken gelegt und dann direkt mit dem Einfüllen von Wasser begonnen (Bild unten).

Teichfolie verlegen

So wird die Folie nach und nach durch das Gewicht des Wassers in die Teichform gedrückt. So setzt die Folie sich direkt bei der Befüllung schon in jede Ecke. Bei unserer gewählten Teichform ist das Verlegen  allerdings eine wirkliche Katstrophe. Faltenfreies Verlegen ist hier unmöglich, es sei denn man schneidet und schweißt die Folie zurecht. Zum Thema Folie faltenfrei verlegen und Teichfolie selber schweißen haben wir einiges in unserem Beitrag „Teichfolie verlegen – Teichfolie verschweißen“ geschrieben, welchen wir zum Bau unseres großen 63 m³ Koiteichs geschrieben haben. Folie schneiden und schweißen kam für uns für dieses Becken allerdings nicht in Frage. Während der Befüllung stand einer unten im Wasser im Teichbecken und der Andere draußen und wir haben die Folie gemeinsam nach und nach zurecht gezuppelt und „anständige“ Falten gelegt. Für unser Biotop sind Falten in der Teichfolie auch absolut kein Problem, ggf. stellen sie sich später sogar als Vorteil heraus, da sich kleineste Lebewesen hier verstecken können. Das einzige Problem, was die Falten in unserem Fall darstellen können ist ein optisches, weiter aber auch nichts.
Während der Befüllung haben wir anhand des Start- und Endzeitpunkts, sowie der von unserer smarten Gardenapumpe*(Werbung) in der App ablesbaren Förderrate das Teichvolumen errechnet. Das Teichbecken fasst ziemlich genau 2500 Liter Wasser.

Der frisch befüllte Teich

Nach dem Befüllen mit Wasser haben wir noch den oben bereits erwähnten Lavamulch*(Werbung) in die Pflanzmulden eingebracht (Bild oben). Dadurch war das Wasser natürlich erstmal kurzzeitig sehr trüb, aber diese Trübung blieb nur für wenige Tage, da die feinen Schwebepartikel nach und nach sinken und sich somit am Teichgrund absetzen. Der Äußere mit Teichfolie ausgekleidete Randbereichm welcher nicht mit Waser gefüllt ist, stellt den oben bereits erwähnten Teichrand inkl. Kapillarsperre dar, welcher nachfolgend mit Polygonalplatten gestaltet wurde. Mehr dazu gleich.

Bepflanzung und Gestaltung des Teichs und des Uferbereichs

Als das Wasser eingelassen war, konnten wir dann mit der Gestaltung des Teichrands beginnen. In unserem Fall haben wir uns für Polygonalplatten aus Naturstein entschieden. Diese geben dem Biotop-Teich ein etwas natürlicheres Aussehen.
Vor dem Verlegen der Polygonalplatten haben wir den ausgehobenen Randbereich erstmal mit Splitt als Unterlage für die Platten aufgefüllt. Anschließend haben wir die Polygonalplatten einmal ringsherum um den Teichrand gepuzzelt, bis es uns gefallen hat (Bild unten).

Verlegen der Naturstein Polygonalplatten als Teichrand

Nachdem alle Platten verlegt waren, mussten die Fugen natürlich noch verschlossen werden. Dafür haben wir Trasszement verwendet, da dieser besonders gut für feuchte und nasse Bereiche geeignet ist und darüber hinaus auch sehr frostfest ist.

Verfugen der Polygonalplatten mit Traszement

Das Verfugen mit dem Trasszement ist etwas Fummelarbeit. Wichtig ist, dass der Beton auch sorgfältig in die Fugen gedrückt und richtig verdichtet wird. Der Beton muss dann anständig aushärten und sollte regelmäßig befeuchtet werden, damit er nicht zu schnell trocknet.

Der letzte Schritt zur Fertigstellung war die Bepflanzung des Teichs und des Teichufers. Dafür haben wir einige Pflanzen gekauft, ein paar von Nachbarn und Freunden geschenkt bekommen und einige Pflanzen die wir sowieso noch übrig hatten verwendet.

Teichpflanzen und Uferpflanzen

In den Teich haben wir folgende Pflanzen eingesetzt: Japanischer Schachtelhalm (Equisetum japonicum), gelbe Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), dunkelrote Seerose (Nymphaea Black Princess), Schwarzes Elefantenohr (Colocasia esculenta – „Black Magic“), Bunter Kalmus (Acorus Calamus), Hechtkraut (Pontederia cordata), Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) und eine Blaugrüne Binse (Juncus inflexus).

Am Teichufer außerhalb des Wassers haben wir folgende Pfanzen eingepflanzt: Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Japanisches Berggras (Hakonechloa makra), Funkie (Hosta), Kaukasisches Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) und ein Zebragras (Miscanthus sinensis zebrinus).

So sah der kleine Teich direkt nach der Fertigstellung aus:

Das fertige Biotop

Nun müssen sich Fauna und Flora erstmal in Ruhe entwickeln. Wenn die ganzen Pflanzen erstmal richtig angewachsen sind, wird es noch viel schöner aussehen.

Vielleicht hast Du ja auch schon ein kleines Biotop in deinem Garten oder wir konnten Dich dazu motivieren eines anzulegen. Für Ideen, Kritik oder Fragen lass gerne einen Kommentar da.

 

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